22/05/13 Volksbegehren werden durch Unterschriften sammeln gewonnen

von Fabian Hanneforth (Leiter des Aktionscamps)

AktionscamperSamstag. Strömender Regen. Berlin, Lichterfelde Ost. Hier habe ich mit Hanna und Alex Unterschriften für den Berliner Energietisch gesammelt. Ich habe mit Hanna eine Frau getroffen, die gezeigt hat, wie Volksbegehren gewonnen werden:

Hanna wollte den Berliner Energietisch unterstützen und hat sich vor ein paar Wochen zum Ziel gesetzt, hundert Unterschriften zu sammeln – und zwar auch an Orten, wo es nicht so leicht ist. Sie hat sich beim Bündnis gemeldet und wurde mit Tipps und Material ausgestattet. Mit einer anderen Sammlerin, einer alten Dame, hat sie gleich für den nächsten Tag verabredet. Als sie sah, dass nur fünf Unterschriften auf eine Liste passen, dachte sie: „Oh gott - 20 solcher Listen soll ich voll machen? Das schaffe ich nicht.“  Sie sammelten zuerst in der Arminius Markthalle in Moabit, wo die anfängliche Skepsis schnell verflog, denn das Sammeln war einfacher, als gedacht. Über den Sammelkalender hat sie sich für weitere Einsatze  eingetragen, um die 100 Unterschriften zu schaffen. Einmal sammelte Hanna auch nachts, als eine Freundin vorschlug: „lass uns was absurdes machen“.

Im Unterschriftensammeln sieht Hanna eine Form von politischer Bildung: Es gibt ein Gefühl dafür, wie Politik auf der Straße funktioniert. Wer worauf regiert. Wen man selbst mit welchen Themen anspricht. Wer wegguckt. Wer hinguckt. Das Sammeln gibt Menschenkenntnis: während im Alltag die Regel der Straße gilt, dass man Fremden möglichst nicht in die Quere kommt und kennen lernt, ändert sich das mit dem Sandwich (ein Umhängeschild für vorne und hinten), das viele Sammler*innen tragen und der Notwendigkeit, die Menschen anzusprechen, da sonst die besagte Regel der Straße dazu führt, dass kaum Unterschriften auf die Liste kommen. Der Vergleich zur Bildung geht auch auf der zeitlichen Ebene: Für Hanna ist das Sammeln wie ein Unikurs. Auch dafür wendet sie etwa vier Stunden pro Woche auf, was etwa gleichbedeutend mit etwa vier Stunden sammeln pro Woche ist, ein Demokratiekurs in der Schule des Lebens sozusagen.

Beim dritten Sammeleinsatz fehlten noch 13 Unterschriften bis zum Ziel 100. Die waren trotz Regen schnell gesammelt. Und der Entschluss steht: Jetzt wird auch noch weitergemacht! Denn irgendwie macht das Sammeln auch Spaß.

Die Menschen, die für das Volksbegehren Unterschriften sammeln haben alle ihre eigene Geschichte. Solche Geschichten wie die von Hanna eben. Davon braucht der Energietisch noch ein paar hundert bis zum 10.6., damit wir ein erfolgreiches Volksbegehren feiern können. Wer sind sie? Und wer kennt ihre Geschichte? Schreibt sie uns bitte und wir veröffentlichen sie hier in diesem Blog. Hannas Begleiterin beim ersten Sammeleinsatz war übrigens schon über 90!

Möchtest Du den Berliner Energietisch unterstützen und zum Erfolg verhelfen? Jede Frau und jeder Mann kann noch 100 Unterschriften sammeln – Das ist ein etwa dreiwöchiger Kurs in der Schule des Lebens mit etwa vier Stunden Arbeitsaufwand pro Woche. Auf geht’s!